GoWEST Festival VII “Emergencity”  

 

 

Konzept

In der Kulturgeschichte sind oftmals Kunst- und Ausdrucksformen, die von akademischen Kunstkreisen und gesellschaftlichen Eliten missachtet wurden durch das Interesse des Publikums und die Beharrlichkeit und Hingabe der Künstler zu eben den Formen geworden, die unser kulturelles Leben heute bestimmen. Diese Formen wurden oft als "abartig", "unterirdisch", gar bedrohlich angesehen, teilweise kriminalisiert, verboten und diffamiert. Jazz, surrealistische Kunst, atonale Musik, Rembetiko, Techno-Musik, moderner Tanz, episches Theater, Commedia Dell'Arte oder Flamenco gehören alle zu diesen Kunstformen, die aus dem “Untergrund” emporkommen sind.

 

Seit den Anfängen von Go West war es ein zentrales Anliegen des Festivals, nicht nur  diese Traditionen zu pflegen und zu erneuern, sondern auch ein Bewusstsein für die  historischen Entwicklungen zu schaffen. Genauso wichtig war es immer, für neue  künstlerische und kulturelle Formen aufgeschlossen zu sein und dafür zu sorgen,  dass diese Künste in lokalen Kunstinstitutionen ausgestellt und zur Aufführung  gebracht werden. Das GO WEST Festival zeichnet sich durch ein besonderes Gespür  für die Verwurzelung und Verzweigung der Kunst.

 

2023 organisierten wir zum Beispiel ein Konzert im HR Sendesaal unter Mitwirkung  von Musikern des HR Sinfonieorchesters mit Absolventen der HfMDK und drei  Solistinnen mit Wurzeln in Izmir. Das Konzert, ein Werk des preisgekrönten  Komponisten Kerem Memişoğlu, schuf eine Kombination von traditioneller  anatolischer Musik und westlicher sinfonischer Musik und brachte dies in einer  experimentellen Form auf eine neue Ebene. Das Konzert wurde vom Hessischen  Rundfunk aufgezeichnet und zweimal ausgestrahlt, zusammen mit einem Interview mit  dem Konzertdirektor Peter Zelienka und unserem Festivalleiter Müjdat Albak. Diese  Produktion des GO WEST Festivals war ein vorläufiger Höhepunkt jahrelanger  Projekte dieser Art.

 

Unser erstes Ziel ist es, die unsichtbaren kulturellen und künstlerischen Produzenten  des Stadtlebens sichtbar zu machen und dafür zu sorgen, dass diese künstlerischen  Arbeiten in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Ein weiteres Ziel ist es, künstlerisch  und intellektuell zu diskutieren, wie künstlerische Formen, die einst beschimpft  wurden, heute zu allgemein akzeptierten Formen geworden sind.  Die mitwirkenden Kunstgruppen und Künstler_innen sind für das Programm  ausgewählt worden, weil sie aus eigener Kraft unter schwierigen Bedingungen  emporkommen sind, in ihrem Metier etwas bewirkt haben oder das Potenzial dazu  zeigen. GO WEST legt die Grundlage zur Reflektion gemachter Erfahrungen, um für  den aktuellen Umgang mit Kunst und Ausdrucksformen zu lernen und neue Pfade  weiterzuentwickeln.

 

Das vorherige Festival 2023 thematisierte Brückenbauer, die geographische Distanzen  überschritten oder vormals getrennte künstlerische Terrains vereinigt haben. Mit dem  Titel “demokracity” war die fruchtbare Basis für kulturelle Entfaltung angesprochen,  die das Festival zum einen in einer lebendigen Polis und zum anderen im Austausch  zwischen demokratischen Metropolregionen aufzeigte.

 

Dieses Jahr beleuchten wir Stile und Genres, die von Kunst und Kulturindustrie  ausgegrenzt, herabgewertet und ignoriert worden waren und sich dennoch  durchgesetzt haben. emergencity richtet den Fokus auf das Verhältnis von Kunst und  Gesellschaft, unter Bedingungen der beschädigten oder gefährdeten Demokratie, der  Einschränkung und Unterdrückung. Und wir feiern die Kraft der kulturellen Entfaltung  und ihre Bedeutung für die Vision einer gerechten und friedlichen Gemeinschaft.  Auch in diesem Jahr werden wir daher wieder mit Kulturinitiativen zusammenarbeiten,  die bewußt eine soziale Dimension haben. Diese Initiativen werden zweitägige oder  dreitägige Veranstaltungen im Rahmen des Go West Festivals organisieren und im  Rahmen solcher Mini-Festivals verschiedene künstlerische Stile auf dem großen  Festivalgelände präsentieren. Solche Veranstaltungen haben starkes Potenzial für den  Ausdruck und die Entwicklung von Crossover Kunstformen. Dieses Jahr arbeiten wir  schon in der Programmentwicklung enger mit Kunst- und Kulturschaffenden und  Gruppen zusammen und bieten dadurch unseren Partnern vielfältige Möglichkeiten,  das Programm und das Festival stärker mitzugestalten.

 

Es wird eine Vielzahl an Veranstaltungen aus den Bereichen Theater, Tanz, Poesie,  Musik, Bildende Kunst, Performance Art, Lesung, Workshop, Podiumsdiskussion, Lesung geben.

 

Veranstaltungsorte und Partnerinstitutionen sind das Günes Theater, Internationales Theater Frankfurt, Galerie RUBRECHT CONTEMPORARY Wiesbaden, Deutsch Türkische Gemeinschaft Hessen e.V., SIKS e.V.

 

An insgesamt 19 Veranstaltungen innerhalb Veranstaltungstagen werden mehr als  80 Künstler_innen mitwirken.

 

Das Festival wird zwischen dem 29. August und dem 05. November 2024 stattfinden.

 

 

Programm Punkte

 

GUSTI Stadtteilfest

Initiative Koblenzerstr Kulturinitiative aus dem Gallus wurde 2010   gegründet. Sie organisiert jedes Jahr ein Open-Air-Festival im Gallusviertel. Im  kommenden Jahr findet das zweitägige Festival im Außenbereich des Günes Theaters  und auf der benachbarten Grünfläche des Gustavsburgplatzes beim Teves-Gelände  statt. Die Veranstaltung richtet sich hauptsächlich an Anwohner_innen des Viertels.  Das Programm wird durch zahlreiche Künstler aus Frankfurt und Umgebung gestaltet.  Es werden auch Infostände aufgebaut sein.

 

Kammerorchesterkonzert

IEF Gründungskonzert (Internationales Ensemble Frankfurt)  Mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr entwickelt unser Festival seine Arbeit  im Bereich der klassischen Musik weiter. Heute gibt es viele Instrumentalisten und  Instrumentalistinnen, die ein Musikschulstudium in Deutschland absolviert haben,  aber keine feste Stelle in einem Orchester haben und im Rhein-Main-Gebiet leben. Das  Festival hat beschlossen, mit diesen Künstlern ein 17-köpfiges Kammerorchester zu  bilden. Auf diese Weise will das Festival diesen Künstlern die Möglichkeit geben,  zusammenzuarbeiten und ihre Talente zu zeigen und zu entwickeln. Das Orchester  wird von Kerem Memisoglu geleitet, dessen Werke im vergangenen Jahr im hr-  Sendesaal aufgeführt wurden. Kerem Memisoglus preisgekröntes Werk und Werke  internationaler Komponisten werden aufgeführt. Höhepunkt des Konzerts wird die  Uraufführung eines Werks sein, das für Utku Asan, einen Klavierstudenten der HfMDK,  komponiert wurde. Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Hessen.

 

Rembetiko "Kalimerhaba"

Kalimerhaba ist ein Musikprojekt in Frankfurt, das insbesondere für seine  Aufführungen von Rembetiko und mehrsprachigen Werken bekannt ist. Das Konzert  ist ein musikalisches Ereignis zwischen der deutschen, griechischen und türkischen  Gemeinschaft.

 

The Ohohohs

Konzert: Das Duo aus Frankfurt führt elektronische Musik und klassische Musik mit einer energiegeladenen Performance in neue Dimensionen. Die Gruppe wurde in Deutschland mit ihrem Konzert in der ARD bekannt.

 

Sonnige Lieder mit “deutschländer Musik”

Seit den 1960er Jahren haben Einwanderer, die nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten, ihre ganz eigene Musik entwickelt.

 

SUNDUK

Die Musikgruppe SUNDUK wurde von einem Ukrainer, einer Kurdin aus der Ukraine und einer kurdisch-ukrainischen Musikerin in Kassel gegründet. Sunduk heißt Kasten.

 Die Künstler wollen damit signalisieren, dass Völker, die immer ihren Standort wechseln müssen, ein robustes Behältnis brauchen, um wertvolle Sachen zu transportieren. Alle Künstler sind Flüchtlinge. Sie interpretieren wenig bekannte Volkslieder der osteuropäischen und nahöstlichen Musik mit Klavier und Akkordeon.

 

Flamenco sin fronteras

Das Projekt "Flamenco sin fronteras" (dt. Übersetzung: "Flamenco ohne Grenzen") präsentiert stets hochkarätige Flamencokünstler_innen aus Spanien und aus aller Welt. Das Publikum erlebt authentischen Flamenco und kann sich von der Vielfalt dieser besonderen Kunst verzaubern lassen.

 

Tartuffe

Theater (2 Aufführungen): Die Frankfurter Theatergruppe Günes Theater interpretiert das bekannte Werk von Molliere für die heutige Zeit. Tartuffe ist verschwunden, nachdem er den gesamten Besitz der Familie an sich gerissen hat. Die Familie nimmt an einer TV-Reality-Show teil, um ihn wiederzufinden. Die Familienmitglieder verdächtigen eine Dienerin, die auch verschwunden ist. Während der Sendung erfahren sie nach und nach, wie Tartuffe sie alle getäuscht und aufgrund ihrer Gier gegeneinander ausgespielt hat.

 

hr-Kammerorchesterkonzert

Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem hr-Sinfonieorchester im Jahr 2023 haben wir gemeinsam mit dem Hessischen Rundfunk entschieden, mehrere Konzerte mit dem hr-Kammerorchester zu organisieren. Unsere ausgewählten Instrumentalisten und Komponisten werden mit dem hr-Kammerorchester auftreten. Die Reihe wird unter dem Motto “... In Symphony” realisiert. Es werden neue Musikwerke präsentiert, mit Instrumenten, die normalerweise nicht im Sinfonieorchester auftreten. Das Werk wird vom Komponisten Kerem MEMİŞOĞLU neu arrangiert, und zwar auf der Grundlage der Bearbeitung und Variationen des Werks eines osmanischen Komponisten, der zwischen 1640-1712 lebte und dessen weltweites Pendant J.S. Bach war, neu arrangiert und wird von Merve DİKERMAN mit ihrer Trompete als Solistin begleitet. Merve DİKERMAN wird die Trompete in diesem Werk nicht mit einem westlichen, sondern mit einem orientalischen Klang einsetzen.

 

RUBRECHT CONTEMPORARY

Die Galerie RUBRECHT CONTEMPORARY ist ein etablierter Ausstellungsort für Gegenwartskunst in Wiesbaden. Seit August 2013 befindet sich die Galerie am Standort der Büdingenstraße 6 im Bergkirchenviertel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Mit der Galerie Rubrecht besteht eine langjährige Kooperation. Die Ausstellung und der Performance-Abend (Vernissage) werden von Leander Rubrecht kuratiert.

 

Performance Days Mini Festival

Dreitägiges Event mit Performancekünstler_innen unter dem Motto “perform  emergency”. Die Mainzer Absolventin der Theaterwissenschaft Gizem Türkes kuratiert  das Programm. Installationen, Performance Art, Diskussionen, Netzwerktreffen  werden veranstaltet.

 

Random Circle Event

Random Circles ist ein großes internationales Tanz-, Musik- und Kulturfestival von  KuTaMu e.V organisiert, das einmal im Jahr in Frankfurt am Main in Deutschland  stattfindet. Tänzer und Künstler aus der ganzen Welt kommen zusammen, um zu tanzen, Musik zu  machen, an Workshops teilzunehmen und eine kreative Zeit miteinander zu  verbringen. Der Höhepunkt ist der außergewöhnliche Tanzwettbewerb “Random  Circles” (Wettbewerbe in verschiedenen Tanzkategorien), bei dem der künstlerische  Austausch zwischen den Teilnehmern im Vordergrund steht - und weniger das  Gewinnen.  Im Rahmen des Go West Festival mit Initiative Random Circle veranstalten Workshop  und Hip-Hop Konzert und Musikvideo Premiere. Dafür werden Workshops mit  Jugendlichen in Musikproduktion, musikalischer Studioarbeit, ein Musikvideodreh  und Postproduktion realisiert. Die Ergebnisse werden im Günes Theater präsentiert.

Black Joy Spoken Word Event

Ziel ist es, eine Plattform für Spoken Word Kunst zu schaffen und dabei insbesondere  Schwarze Künstler:innen und Autor:innen zu fördern. Wir möchten mit "Black Joy"  einen Raum bieten, in dem die Vielfalt und Tiefe Schwarzer Stimmen gefeiert wird.  Das Programm umfasst ein Open Mic, eine Moderation sowie Auftritte von 2-3  geplanten Künstler:innen. Unter dem Motto "Black Joy - Welche Schwarze  Persönlichkeit inspiriert dich?" möchten wir einen inspirierenden und ermutigenden  Dialog fördern.

 

Szenische Lesung - Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg und Ihre Briefe aus Friedenau.  Erstmals in Deutschland auf Deutsch und Türkisch wird das Theaterstück „Rosa  Luxemburg” des bekannten türkischen Autors Rekin Teksoy gelesen.  Dazu wird es eine Ausstellung von Briefen Rosa Luxemburgs aus Ihrer Zeit in  Schöneberg mit einem Blick auf Sie durch die Augen Selin İşcans, Schauspielerin und  Leiterin des Berliner Theaters Hayal Perdesi geben.  In den frühen Jahren des Jahrhunderts, einer der turbulentesten Perioden der  jüngeren Geschichte, war Rosa Luxemburg die Hauptfigur einer außergewöhnlichen  Lebensgeschichte, sowohl in ihrer politischen Entschlossenheit und Klugheit als auch  in ihrem persönlichen Drama.

 

 

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  •     Mike Josef Oberbürgermeister des Stadt Frankfurt
  •     Hilime Arslaner Stadtverordentenvorsteherin Stadt Frankfurt

 

 

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